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Sonntag, 2. November 2014

Roadtrip to Norway

Ich glaub, mich knutscht ein Elch


Wie ihr vielleicht wisst, reise ich  - vor allem beruflich - ja sehr viel. Insbesondere nach Südeuropa. Privat zieht es mich aber eher in den Norden. Das mag daher kommen, dass ich einen Teil meiner Kindheit in Schottland verbracht habe. Oder weil wir eigentlich immer nach Dänemark oder Schweden in die Ferien gefahren sind. In Skandinavien habe ich mich einfach schon immer irgendwie heimisch gefühlt.
Vor zwei Jahren ergab sich dann die Gelegenheit, in den Herbstferien für eine Woche auf die Lofoten zu reisen - wir wollten den frühen Winter 2012 nutzen, der meteorologisch besonders viel Nordlichter versprach. Nordlichter wollte ich schon immer einmal sehen und wir wurden wirklich nicht enttäuscht! Das ist ein Erlebnis, das man gar nicht gut in Worte fassen kann - einfach unbeschreiblich!
Seitdem hat mich ein absolutes Norwegen-Heimweh gepackt. Ich hatte dort einfach das Gefühl, angekommen und zu Hause zu sein. Also wurden in den letzten zwei Jahren wilde Pläne geschmiedet, dieses tolle Land auch einmal im Sommer zu bereisen. Dass wir nicht nur an einem Ort sein wollten, war schnell klar. Genauso wie die Entscheidung, eher nördlich zu bleiben, weil wir unser heißgeliebtes Ferienhaus vom letzten Mal noch einmal im Sommer mieten wollen.
Im August diesen Jahres war es endlich soweit. Unser Roadtrip war fertig geplant, gebucht und die Koffer gepackt. Es konnte losgehen!


Für all diejenigen, die vielleicht eine ähnliche Reise planen, möchte ich euch heute unseren Reiseverlauf aufschreiben - Nachahmen ist ausdrücklich erwünscht!

1. Tag - Anreise und Trondheim

Wir fliegen in aller Herrgottsfrühe nach Kopenhagen, von wo aus wir weiter nach Trondheim fliegen wollen. Leider ist unser Weiterflug gestrichen, und wir müssen vier Stunden am Kopenhagener Flughafen vertrödeln. Das ist aber gar nicht schlimm, denn Kopenhagen hat einen der schönsten Flughäfen, die ich kenne. Eine komplette kleine Stadt mit all den schönen dänischen Läden und Cafes, die das Mädchenherz erfreuen. Wir shoppen uns also nach einem ausgiebigen - netterweise von der SAS bezahlten - Frühstück durch Dänemark.
In Trondheim angekommen holen wir unseren Mietwagen ab, mit dem wir bis auf die Lofoten fahren wollen. Aber zuerst geht es in unsere erste Unterkunft, das wunderschöne Röda Huset von Sunniva und ihrer Familie. Das Haus liegt etwas oberhalb der Stadt, direkt an einem der schönsten Aussichtspunkte über Trondheim und ist unglaublich schön eingerichtet. Und das Beste: Ein Großteil der Einnahmen aus der Zimmervermietung wird gespendet!



Wir werden sehr herzlich aufgenommen und bekommen noch ein paar Insider-Tipps für den leider verregneten Nachmittag in Trondheim. Trondheim selber fand ich nicht so wahnsinnig spannend, da gibt es aufregendere Städte in Norwegen, wie zum Beispiel Bergen oder Oslo. Aber Sunniva schickt uns in ein sehr niedliches Künstlerviertel mit tollen kleinen Läden und Cafes namens Bakklandet, wo wir sehr leckeren Kuchen und Tee bekommen.
Den Abend verbringen wir in unserem tollen Zimmer unterm Dach mit sagenhaftem Blick über die Stadt und den Fjord und nutzen natürlich noch die freistehende Badewanne, um uns vom Anreisetag zu erholen.

2. Tag - Fahrt von Trondheim nach Grong

Wir starten mit einem großartigen Bio-Frühstück mit allem drum und dran im Röda Huset und machen uns auf den Weg Richtung Norden. Zum Glück verfahren wir uns gleich am Anfang und landen deshalb an einem Fjord mit einem sehr ungewöhnlichen Regenbogen und treffen auf den kleinen Nebenstraßen überall auf lose Schafe, die einfach überall auf dem Weg herumstehen. Diese Erfahrung werden wir noch öfter machen - sowohl dass das Verfahren meistens das beste ist, was passieren konnte und dass die Schafe seeehr stoisch auf der Straße herumstehen, dann aber komplett durchdrehen und unfassbar schnell rennen können, sobald man aussteigt...
Zurück auf der E6 landen wir direkt in einer tollen Kerzenfabrik bei Steinkjer und decken uns für gefühlte zehn Jahre mit Kerzen ein. Die Inhaberin färbt uns die Kerzen sogar in den Farben, die wir haben möchten. Hier gibt es auch ein sehr süßes Cafe und neben Kerzen verkauft sie handgemachte Süßigkeiten und allerlei Mitbringsel-Kram.
Zu Mittag stoppen wir bei der Elgkroa pa Röra. Sehr empfehlenswert! Ich nehme einen hausgemachten Elchburger und Anna Leonie bekommt Pommes mit Pölser (Würstchen) - das Standard-Essen für die kommenden zwei Wochen...



Die E6 kann man in der Nebensaison gut fahren, hier ist es überhaupt nicht voll und die Strecke ist sehr schön. Sobald es geht, wollen wir aber auf die landschaftlich reizvollere E17 wechseln, die direkt an der Küste entlangführt.
Kurz vor Grong, wo wir übernachten werden, machen wir noch einen Stopp beim Formofossen, einem sehr beeindruckenden Wasserfall.



Für die beiden nächsten Nächte quartieren wir uns im Namsentunet ein. Das Namensentunet ist eigentlich eher etwas für Sportfischer, aber finden es toll! Wir schlafen in einer der Hütten direkt am Fluss und zum Glück wird die Bahnbrücke, die direkt über das Camp führt, nur zweimal pro Tag und Richtung befahren. Der Inhaber Jon kommt erst einmal etwas kratzbürstig daher, entpuppt sich aber später als toller Gastgeber, der viele gute Tipps für die Umgebung hat.



3. Tag - Rörvik und Umgebung

Auf Rat von Jon fahren wir zur Touristeninformation von Grong, die gleichzeitig ein wunderschönes Cafe und ein angrenzender Supermarkt ist.



Hier treffen wir auf eine sehr nette Dame, die uns gute Tipps für den Tag gibt. Eigentlich wollten wir eine ausgiebige Fährfahrt nach Rörvik ab Namsos machen, aber sie rät uns, mit dem Auto die 776 bis Geisnes zu fahren, als sie hört, dass Anna Leonie Wasserfälle liebt. Was für ein guter Rat! Die Strecke ist toll, voller überraschender Ausblicke hinter jeder Kurve, es gibt einen sehr spannenden Tunnel zu fahren und überall Wasserfälle. Vor allem der bei Skrovstad ist sehr beeindruckend - sicher hundert Meter hoch und man kann hier toll bis ans Wasser heranklettern, wenn man die richtigen Schuhe an hat. Hier verbringen wir fast zwei Stunden und sind dann deshalb erst so spät in Rörvik, dass das Kystmuseet (Küstenmuseum) leider schon geschlossen hat. Aber das Außengelände ist begehbar und wir entdecken in Rörvik einen tollen Trödelladen, aus dem ich mir ein paar schöne Kerzenleuchter mitbringe (Kerzen haben wir ja schon :,)).
Zurück nehmen wir die Fähre von Hofles bis Lund, was länger dauert, aber auf der Fähre die Möglichkeit gibt, aus dem Auto auszusteigen und den wunderschönen Fjord zu bestaunen.
Auf dem Rückweg entscheiden wir spontan in Vemundvik/Engan an der Kirche, mal wieder eine kleinere Straße zu nehmen, weil die ja meistens doch schöner sind, als die größeren und landen, ohne es zu ahnen, in einem eng besiedelten Elchrevier. Da es schon dämmert, stehen auf wirklich jeder Wiese am Straßenrand Elche - ein tolles Erlebnis! Ab Skage fahren wir weiter auf der E17 bis nach Grong und fallen in unser sehr gemütliches Bett.

 

 

4. Tag - Strecke Namsos-Mosjoen und der Torghatten

Heute fahren wir weiter Richtung Norden und möchten auf dem Weg den Torghatten besteigen, der einen ganz besonderen Blick auf den Fjord verspricht. Als Strecke dorthin wählen wir wieder die E17, die einfach die schönere Strecke im Vergleich zur E6 ist. Es gibt auf dem Weg immer wieder schöne Stellen zum Anhalten und Rast machen, Steine sammeln, Fotografieren und Staunen.
Für den Torghatten braucht man schon feste Schuhe mit Profil, aber der Aufstieg ist recht kurz und gut zu schaffen. Oben wird man mit dem berühmten Blick durch das riesige, 35 Meter hohe Loch im Berg belohnt und wir sind wieder einmal dankbar, dass wir in der Nebensaison unterwegs sind, denn diesen Ort haben wir quasi für uns alleine.



Nach dem Abstieg fahren wir an den Sieben Schwestern vorbei weiter nach Mosjoen zu Fru Haugans Hotel, das uns allerdings leider etwas enttäuscht. Das Zimmer ist zwar hübsch eingerichtet, aber Schimmel im Bad und ein wirklich schmuddeliger Frühstücksraum trüben den Eindruck.

5. Tag - Von Grotten und Gletschern

Heute haben wir eine ziemlich Mammuttour vor uns und machen uns schon früh auf den Weg. Zuerst wollen wir die Grönligrotta besichtigen und dann zum Svartisen-Gletscher wandern.
Wir nehmen wieder die E17 und fahren an Mo I Rana vorbei bis Grönlia, um zu schauen, welche der Grotten außerhalb der Saison geöffnet hat. Es gibt in der Region fast 120 begehbare Grotten, darunter zwei  größere Grotten, bei denen auch Führungen angeboten werden: Die beleuchtete und relativ leicht zu begehende Grönligrotta und die enge, dafür aber spektakuläre Setergrotta. Leider hat die Setergrotta schon geschlossen, als warten wir auf die nächste Tour durch die Grönligrotta. Die Wartezeit nutzen wir, um uns das Gelände drumherum anszusehen. Von hier aus kann man schöne Wanderungen durch die Wäler und ausgetrocknete Flussbette machen. Es gibt am Startpunkt auch ein Restaurant mit schönem Blick über das Gebirge. Die Tour selber ist super-interessant und wird sehr nett begleitet. Auch hier haben wir wieder das Glück der Nebensaison, weil wir außer uns nur ein weiteres Pärchen teilnimmt und wir so viel Zeit für Erkundungen und das Fotografieren haben.


 
Von der Grotte aus fahren wir weiter zum Ableger in Svartisdalen. Hier machen wir kurz Rast und piknicken, bevor uns das Boot zum Gletscher bringt. Ich hatte irgendwo gelesen, dass die Wanderung gute 20 Minuten dauert und war etwas verwundert, dass das nächste Boot zurück erst in drei Stunden fahren würde. Wie sich herausstellen würde, war das viel zu knapp. Die Strecke zum Gletscher ist toll - landschaftlich total imposant und voller Überraschungen. Aber auch fast 4km lang und sehr anspruchsvoll! Wer nicht einigermaßen fit ist, sollte das nicht machen, und in drei Stunden ist es überhaupt nicht hin und zurück zu schaffen. Das wurde uns nach einer Stunde strammen Kletterns dann auch klar. Zum Glück haben wir eine junge Familie getroffen, die uns ermuntert hat, es weiter zu versuchen und hier und da über steilere Strecken abzukürzen. Wir kletterten also was das Zeug hielt und rannten an den Stellen, an denen das möglich war, weil wir den Gletscher nun auch unbedingt noch sehen, das letzte Boot zurück aber nicht verpassen wollten. Letzten Endes haben wir es tatsächlichgeschafft und ich muss sagen, es hat sich unbedingt gelohnt! Der Gletscher ist riesig und so beeindruckend! Auch das Boot haben wir bekommen. Und an dem Abend seeehr gut geschlafen!




Vorher war aber noch ein Stück Strecke zu fahren. Wir nehmen wieder die E17 ab Mo I Rana bis Kilbogham, wo wir im Polarcamp übernachten. Auf der Strecke ist hinter Flostrand ein toller Rastplatz mit Treppen bis runter zum Fjord - hier essen wir zu Abend. Auch die restliche Strecke ist wunderschön und trotz unserer Erschöpfung halten wir immer wieder an und genießen die tolle Landschaft mit den Stränden und Kletterfelsen.




Das Polarcamp ist ein sehr schöner Campingplatz mit einigen festen, sehr günstigen Hütten, die den klassischen Fischerhütten, den so genannten Rorbuer nachempfunden sind. Hier hatten wir eine reserviert und als wir nett fragen, bekommen wir sogar eine direkt am Wasser. Vielleicht hätte ich vorher wissen können, dass man hier Bettwäsche und Handtücher hätte mitbringen müssen... Zum Glück haben wir Reisekissen, Picknickdecke und Mikrofaserhandtücher dabei...



 

6. Tag - Polarkreisüberquerung und schon wieder verfahren

Nach einem tollen Frühstück im Cafe des Campingplatzes, das außer uns irgendwie keiner in Anspruch nehmen wollte, machen wir uns wieder auf den Weg. Heute geht es nach Bodo.Wir nehmen die Fähre ab Kilbogham nach Jektvik - eine tolle und auch lange Strecke. es ist immer schön, wenn wir an Bord der Fähren aussteigen können und Zeit für ein Eis oder Würstchen und den atemberaubenden Blick auf die vielen hundert Inseln und beeindruckenden Felsen am Fjordrand genießen können.
Auf dieser Fahrt überqueren wir den Polarkreis, was an Bord auch rechtzeitig angekündigt wird, damit man schnell an Deck gehen und gucken und fotografieren kann.



Insgesamt ist das Fähre fahren natürlich nicht umsonst, aber auch nicht so teuer, wie ich es erwartet hätte. Auch die Abwicklung ist super einfach. Man stellt das Auto einfach in die Schlange am Anleger und wartet. Beim Auffahren oder danach kommt jemand ans Fenster und kassiert. Das geht auch problemlos mit der Kreditkarte, wie eigentlich immer in Norwegen. Bargeld brauchen wir hier kaum und wenn man es mal nutzt, wird man eher verwirrt angeschaut. Die Norweger bezahlen auch eine einzelne Kaugummipackung mit der Karte. Bei meiner Bank ist das Bezahlen mit der Karte im Ausland mit 1,5% Zuschlag auch günstiger, als Geld zu wechseln und dann bar zu zahlen.
Kaum haben wir den Polarkreis überquert, wird es noch wärmer. Bis jetzt hatten wir nie weniger als 20 Grad - wer hätte das vorher gedacht!
Direkt nach dem Anleger halten wir noch mal an, weil auf der linken Straßenseite schöne Felsen sind und Anna Leonie klettern möchte. Hier ist es wunderschön! Seeigel, Krebse, relativ flaches, warmes Wasser und eine ganze Korallenkolonie direkt an der Wasserkante. So etwas hatte ich als Nicht-Taucherin bislang nur in Aquarien gesehen!



Nach einer weiteren kurzen Fährfahrt von Korsvik nach Skalsvik biege ich mal wieder falsch ab und wir landen auf einer kleinen Nebenstrecke der E17, ohne es zu merken. Erst nach einer knappen Stunde Fahrt merken wir, dass wir komplett falsch sind! Egal, ist unser erster Gedanke, einen Ort weiter gibt es eine Fährverbindung nach Örbes, dann eben noch mal per Schiff statt Straße. Bis zur Abfahrt ist noch eine Stunde Zeit, also fahren wir ein Stück zurück in die Nähe von Vallsjoen, wo wir ein Cafe gesehen hatten und wollen dort Mittag essen. Leider ist es schon geschlossen, aber es gibt tolle Bänke und Tische im Garten, die nutzen wir kurzerhand für ein Picknick. Danach fahren wir wieder zurück zum Fähranleger - allerdings nur, um festzustellen, dass ich mich im Wochentag verlesen hatte und zu sehen, dass heute überhaupt keine Fähre mehr fährt. Also heißt es, den gesamten Weg wieder zurück zu fahren. Am Anleger selber ist aber ein toller Strand mit ausgefallenen Muscheln, für den wir uns dann doch noch die Zeit nehmen. Der Tag ist nun eh anders gelaufen als geplant...




Zurück auf der E17 fahren wir über Ornes bis nach Bodo, wo wir im Clarion Hotel einchecken. Ein tolles Hotel, direkt in der Stadt - superschön, alles recht neu und sehr nettes Personal. Da heute ein Musikfestival in Bodo ist, ist alles überall restlos ausgebucht, aber alle bleiben freundlich und entspannt und es herrscht eine tolle Atmosphäre in der Stadt. Leider sind wir viel zu spät angekommen und alle Geschäfte sind schon geschlossen. Ich hätte hier gerne ein wenig gebummelt, die Schaufenster waren vielversprechend...
Das Hotel bietet ein Dinnerbuffet an, das im Preis enthalten ist. Trotzdem entscheiden wir uns, in der Stadt essen zu gehen, was in Norwegen (oder zumindest auf unserer Route) ja eher selten möglich ist. Wir finden gleich um die Ecke das Cafe DuVerden, einen Burger&Sushi-Laden und bekommen hier tolles Essen in einem superschönen Raum von einem sehr netten Kellner. Ein echt schöner (und überraschend bezahlbarer) Abend!



7. Tag - Fahrt von Bodo nach Trannoy

Wir starten in den Tag mit einem tollen Frühstück zwischen lauter Bands, die am Vorabend in Bodo aufgetreten sind. So viele Chucks und schicke, aber natürlich extrem coole Frontsängerinnen haben wir auch noch nicht auf einem Haufen gesehen. Unser Hotel war wohl das Künstlerhotel...
Auf unserem Weg aus der Stadt fahren wir noch in das in allen Reiseführern gepriesene Geosenter, einen Steinladen, der sich aber als doofe Touri-Falle mit übellaunigem Inhaber entpuppt. Ohne gekaufte Steine machen wir uns also auf den Weg in Richtung Trannoy. Wir nehmen die 80 und dann die E6, die E17 endet in Bodo.
Auf Höhe des Leirfjords bekommen wir Mittagshunger und halten nach einem schönen Rastplatz Ausschau. Zufällig halten wir auf einem der wenigen Parkplätze an der Strecke, um noch mal im Internet nach einer schönen Stelle zu suchen, als wir sehen, dass hier der Einstieg zu einer kleinen Wanderung zu einem Freilichtmuseum ist.



Das kommt ja wie gerufen und wir packen unseren Rucksack mit Proviant, Getränken und Kamera. Gleich nach der ersten Wegbiegung werden wir von einer Herde Schafe gerufen, die witzigerweise auch auf unser "Mäh" immer antworten. Die Schafe gehören zu dem Museum, das zwar heute geschlossen ist, aber das Gelände kann man betreten und hier gibt es einen tollen Tisch mit Wahnsinnsaussicht, an dem wir essen können.
Erst einmal müssen aber natürlich die Schafe gefüttert werden (sie haben ja auf ihrer Wiese kein leckeres Gras) und rennen uns freudig entgegen... Gleich neben der Weide ist ein alter Eiskeller, in dem wir einen großen Topf Schaffutter finden. Kaum klappern wir damit, ist die ganze Herde in Aufruhr. Ein schöner Ort, an dem man toll mit Kindern Pause machen kann!
Die Strecke hoch nach Trannoy ist wunderschön, hier kann man theoretisch alle paar Meter Halt machen und an den Stränden Muscheln sammeln, klettern oder Fotos machen. Allerdings sollte man unbedingt einen gute gefüllten Picknickkorb dabei haben, Restaurants, Cafes oder Supermärkte gibt es hier kaum.
Am frühen Abend kommen wir in Trannoy an, wo wir im zauberhaften Edvardas Hus übernachten werden.



Wir werden herzlich empfangen, und das Haus ist wirklich wunderschön! Überall haben wie beiden Inhaber kleine, originalgetreue Details in die aufwändige Sanierung des Hauses einfließen lassen - hier könnte ich einfach auch den Rest des Urlaubs bleiben! Wir haben Glück und haben mal wieder das Haus für uns alleine und bekommen das schönste Zimmer, die Nummer 1 mit Blick auf den wunderschönen Strand.
Der sehr freundliche Inhaber gibt uns noch ein paar Tipps für einen Spaziergang zum Sonnenuntergang (den es um diese Jahreszeit auch gibt, obwohl es gar nicht komplett dunkel wird) und wir erkunden den Strand und die Felsenküste. Hier finden wir hunderte von Seeigeln und haben einen traumhaften Blick Richtung Lofoten.


8. Tag - Überfahrt auf die Lofoten


Wir starten nach einem tollen und unglaublich liebevoll angerichteten Frühstück erst einmal zum Leuchtturm von Trannoy, den man auch besteigen kann. Von hier aus hat man einen tollen Blick über die vielen kleinen Inseln und ein kleines Cafe gibt es auch. Man kann hier sogar übernachten!


Als nächstes machen wir uns auf den Weg zur Fähre, denn heute geht es endlich auf die Lofoten.
Die Überfahrt dauert zweieinhalb Stunden und wir genießen das superschöne Wetter an Deck. Eingekuschelt in unsere Jacken dösen wir in der Sonne sogar für ein Stündchen ein! An Bord gibt es wie bei allen längeren Fährstrecken ein Restaurant, in dem wir uns ein kleines Mittag und leckeres norwegisches Gebäck für den Nachmittag holen.


Auf den Lofoten angekommen, gehen wir in Svolvaer erst einmal einkaufen, denn unser Ferienhaus ist eine Stunde Fahrt vom nächsten Supermarkt entfernt. Es gibt hier sogar eine kleine Mall, die wirklich sehr schöne Geschäfte und ein tolles Café hat.
Nach den Einkäufen fahren wir in aller Ruhe Richtung Hov und stoppen einfach immer, wenn wir es irgendwo schön finden. Auf den Lofoten sind besonders die Brücken immer wieder ein echtes Highlight: extrem hoch und schmal, oft passt nur ein Fahrzeg drauf - ein wenig Mut braucht man da schon, wird aber auch jedes Mal mit einem tollen Ausblich belohnt.

 
Am Ferienhaus angekommen, stellen wir überrascht fest, dass der Nachbarhof, ein Islandpferdehof, seinen Pferdebestand unheimlich aufgestockt hat. Inzwischen grasen fast 60 Islandpferde neben dem Haus in der Bucht. Der Hof bietet Touren für die Hurtigruten an und das Geschäft läuft wohl ganz gut!


Nach ein paar ersten Streichel- und Futtereinheiten beziehen wir das Haus und begrüßen unseren netten Vermieter und Nachbarn Knut.


Den restlichen Abend verbringen wir im Whirlpool im Garten und mit Geburtstagsvorbereitungen, denn morgen wird das kleine Fräulein Fabelhaft 13!


 

9. - 14. Tag - Lofoten

 


Die Lofoten sind ein unheimlich lohnendes Reiseziel. Vor allem wegen der ganz außergewöhnlich schönen Landschaft! Die Lofoten bestehen aus rund 80 unterschiedlich großen Inseln, die alle mit Brücken oder Tunneln miteinander verbunden sind. Man ist also eigentlich immer irgendwie am Meer oder einem Fjord. Dazu kommen die imposanten, fast alpinen Berge, die bis zu 1.200m hoch sind und oft direkt aus dem Meer in diese Höhe ansteigen.

Die Küste ist deshalb entweder felsig (toll zum Herumklettern und Seeigelsammeln) oder von fast karibisch weißen Sandstränden geprägt. Natürlich ist es hier eher kalt, wir befinden uns 200km nördlich des Polarkreises. Aber wegen des warmen Golfstroms, der hier vorbeikommt, ist das Klima wirklich mild und nur unwesentlich kälter als im Norden Deutschlands.


Wer also gerne draußen ist, ist hier absolut richtig!



Daneben gibt es natürlich auch eine Vielzahl von Ausflugsmöglichkeiten, die wir genutzt haben und die ich euch gerne weiter empfehlen möchte:

Lofoten Aquarium
Dieses kleine, aber sehr feine Aquarium beherbergt die lokal vorkommenden Meeresbewohner. Was mehr ist, als man im ersten Ansinnen denken mag! Es gibt zwei Außenbecken mit Ottern und Robben, deren Fütterung man anschauen kann. Vor allem die Robben freuen sich aber auch immer, wenn man mit ihnen interagiert. Im Winter haben wir Schneebälle an die Scheiben gerieben und sie sind denen immer nachgeschwommen und diesen Sommer gab es sogar ein Küsschen von einer besonders verspielten Robbe!


Außerdem kann man im Inneren des Museums die vielen Korallen, Fische und Schalentiere der Region bestaunen und in zwei großen, zugänglichen Becken den Seesternen (die es auch in extrem vielen Formen und Farben gibt!) ganz nah kommen.


Hennigsvaer
Diese süße kleine Stadt ist besonders schön zum Bummeln. Es gibt hier viele kleine kreative Geschäfte mit Mitbringseln jenseits der Touri-Souveniers und vor allem wird ein Großteil der Kunst, die hier verkauft wird, hier auch hergestellt.


Es gibt auch einige nette Cafes, man kann hier (wenn nicht gerade der Hurtigrutenbus vorbeikommt) leicht einen ganzen Tag verbummeln...



Strände
Wir haben uns einen ganzen Tag genommen und sind die schönsten Strände abgefahren, was sich wirklich lohnt!


Der Fotograf Olaf Jürgens hat hierzu schon einen tollen Beitrag verfasst, an dem wir uns auch orientiert haben. Selbst bei grauem Wetter ist das ein toller Tag gewesen, an dem wir aus dem Staunen kaum herauskamen!



Walsafari
Der warme Golfstrom lockt einen sehr großen Fischbestand an und direkt nördlich der Lofoten fällt das Meer relativ schnell auf über 2.000m Tiefe ab. Diese guten Bedingungen ziehen allerlei Walarten an, die man auf Safaris dann auch fast garantiert zu sehen bekommt. Wir haben die Tour ab Andenes gebucht und hatten einen wirklich tollen Ausflug!

 
Der Safarianbieter ist eigentlich eine Forschungsstation, die sich durch die Touristen finanziert. Zuerst wird auf einer sehr interessanten Museumstour viel über die Walarten und -lebensbedingungen erklärt und dann geht es auf´s Boot. Wenn man hier eine Safari bucht, wird ein Erfolg garantiert. Sollte man dann doch Pech haben, darf man so lange wiederkommen und mitfahren, bis man einen Wal gesehen hat. Wir hatten gleich beim ersten Mal Glück und haben sogar drei Pottwale sehr nah zu Gesicht bekommen - das war total beindruckend!

Ein wenig seefest muss man hier allerdings sein oder aber eben Tabletten nehmen, da es ja raus auf die offene See geht. Auf dem Boot selber kann man sich Thermoanzüge leihen und es gibt Tee, Kekse und warme Suppe für alle Teilnehmer. Insgesamt ein Ausflug, der sich unbedingt lohnt und uns noch lange im Gedächtnis bleiben wird!

Ausritt in Hov
Der Pferdehov neben unserem Ferienhaus ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Hier kann man - je nach Erfahrung und Zeit - verschiedene Ausritte buchen und die Umgebung vom Islandpferderücken aus erkunden. Und immer geht es auch an einem der schönsten Strände der Lofoten entlang - natürlich im Tölt!


Natürlich gibt es noch eine ganz Menge mehr, die man auf den Lofoten unternehmen kann, die wir in diesem Urlaub aber nicht geschafft haben:

...und und und!

Ich habe unsere Reisen vor allem mit dieser tollen Broschüre geplant.
Für den Roadtrip habe ich mir diese Karte gekauft, die uns sehr gute Dienste erwiesen hat!

Natürlich hätte ich noch gefühlte hundert Tipps und gezählte tausend Fotos mehr, aber damit soll es erst einmal gut sein. Gerne könnt ihr mir eure Fragen schicken, ich freue mich, von euch zu hören!
Bis dahin hoffe ich, dass ich euch ein wenig für dieses eher "exotische" Reiseziel begeistern konnte. Wir werden sicher wiederkommen!